Schlagwort-Archive: Arts

Muay Thai und Thaikultur


Diejenigen, die Muay Thai erlernen und daran aktiv teilnehmen, finden unweigerlich ihren Weg nach Thailand oder in einen Verein, der mit thailändischem Kulturwissen zu tun hat. Wenn sie das tun, entdecken sie ziemlich schnell, dass sich die thailändische Kultur drastisch von der westlichen Kultur unterscheidet. Je länger man sich in Thailand aufhält oder Muay Thai trainiert bzw. kämpft, desto mehr entwickelt man ein Gefühl für die thailändische Kultur und einen tiefen Respekt für sie. Muay Thai ist tief in der thailändischen Kultur verwurzelt; Es ist eine alte Tradition, die über Generationen von Ausübenden  weitergegeben wurde. Es gibt einige offensichtliche Hinweise für die traditionelle Natur von Muay Thai. Rituale wie der Wai Kru – der Zeremonientanz vor dem Kampf – und das Tragen des Mongkols vor dem Kampf um den Kopf sind beides Kennzeichen von etwas, das viel tiefer ist, als das westliche Konzept eines Sportwettbewerbs. Es gibt auch Aspekte der thailändischen Kultur, die nicht so offensichtlich sind oder durch Rituale gekennzeichnet sind, die Farang (nicht Thailänder) nicht verstehen und schätzen können. Ein gewisses Wissen über die thailändische Kultur wird die Kampfvorbereitung erheblich beschleunigen, da man dadurch seinen Trainer und Trainingspartner besser verstehen und mit ihnen kommunizieren kann.

fb_img_1477821481408

Kollektivisten

Während die westliche Kultur individualistisch ist, ist die thailändische Kultur kollektivistisch. Thailänder beschreiben sich eher in ihren sozialen Beziehungen und Rollen als in ihren persönlichen Eigenschaften. Sie haben sehr enge, langfristige Beziehungen zu einer „Gruppe“ wie einer Familie oder einer Kampfsporthalle. Die Loyalität gegenüber der Gruppe ist sehr stark. Es wird weniger Wert auf persönliche Leistung, persönliche Rechte und Privatsphäre gelegt, als dies typischerweise in individualistischen Kulturen der Fall ist. Selbstberechtigung kommt hier nicht gut an. Soziale Beziehungen in Thailand sind hierarchisch und nicht egalitär. Menschen, die im Alter und sozialem Status älter sind, werden mit Respekt behandelt, und es gibt ein strenges Protokoll in der Art und Weise, wie Menschen eines Ranges Menschen mit einem anderen Rang behandeln und sich darauf beziehen. Trainer, wie Lehrer, Älteste, Eltern und Chefs, sind ihren Untergebenen (d. H. Kämpfern) überlegen. Dies bedeutet, dass die Einstellung gegenüber den Vorgesetzten sehr formell und respektvoll ist und dass Lehrer und Ausbilder gegenüber ihren Schülern eine paternalistische Einstellung zeigen können. Selbst wenn Vertrautheit zwischen Ihnen und Ihrem Trainer wächst und damit wahrscheinlich auch mehr und mehr ein humorvoller Austausch, wird die Hierarchie nie verschwinden, und es ist ein Fehler anzunehmen, dass es dies tun wird, und es ist ein Fehler, die Grenze zu überschreiten.

Logo Phönix 2018

Dichtheit

Die thailändische Kultur ist „eng“ im Gegensatz zu „locker“. Thai-Kindern wird beigebracht, Verhaltensmuster zu beobachten, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, anstatt zu erforschen und zu experimentieren und ihre eigene Identität zu finden. Thailänder neigen dazu, Traditionen zu ehren und zu pflegen. Muay Thai Training ist eng traditionell. Nur wenige thailändische Trainer oder Fitnessstudios haben Aspekte der Sportwissenschaft angenommen, und noch weniger zeigen sich dazu geneigt. Trainer neigen dazu, ihre Kämpfer auf die gleiche Weise zu trainieren, wie sie trainiert wurden, als sie um ihren Lebensunterhalt kämpften. Aus der Sicht des Trainers funktioniert die traditionelle Art des Trainings, und es besteht keine Notwendigkeit, alternative Praktiken zu erforschen.

FB_IMG_1500392762545

Persönliche Beziehungen

Persönliche Beziehungen brauchen Zeit und viel Geduld. Es ist wichtig, die Zeit in den Aufbau starker Beziehungen mit dem Gym zu investieren, wenn man Muay Thai maximal erlernen möchte. Wenn man möchte, dass die Ecke wirklich hinter einem im Ring Steht sowie Zeit, Energie und Sorgfalt in die Kampfvorbereitung investiert, dann muss man im Voraus Beziehungen aufbauen. Beziehungen werden aufgebaut, indem man sich der kulturellen Unterschiede bewusst ist und respektvoll ist. Persönliche Beziehungen werden durch Wertschätzungen noch verstärkt, indem man beispielsweise seinen Trainern einen Teil seines Kampfbetrages zahlt. Nicht-Konfrontation Beziehungen sind tendenziell langfristig und stabil. Um die Harmonie aufrechtzuerhalten, neigt die thailändische Kultur dazu, nicht konfrontativ zu sein. Wenn ein Thailänder „Ja“ zu einer Anfrage oder einem Vorschlag sagt, bedeutet dies möglicherweise nicht, dass er mit Ihnen übereinstimmt oder Ihren Vorschlag akzeptiert, insbesondere wenn die Beziehung zwischen zwei Personen noch nicht gut etabliert ist. Thailänder reagieren empfindlich auf Gesichtsverlust und neigen dazu, einen Fehler nicht zuzugeben. Sie ziehen es auch vor, nicht aufzufallen oder ausgesondert zu werden. Harmonie und ein rettendes Gesicht sind wichtig. Das sollte man berücksichtigen, wenn man sich nicht einigen kann oder eine Anfrage stellen möchte; Feingefühl und Diskretion können ein gewünschtes Ergebnis positiv beeinflussen. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass man „Thai“ nicht aus „Muay Thai“ nehmen kann, und eine Reise nach Thailand ist so viel mehr als nur das mechanische Verfeinern der Fähigkeiten für den Ring. Man hat die großartige Möglichkeit, in eine wundervolle neue Kultur einzutauchen, öffnet man sich ihr gegenüber, und nimmt die kulturellen Unterschiede wahr und genießt die Gelegenheit.

Yea Kru Kin Kommt

von klein auf dabei

Tactical Thai Sword Germany


Heute ist kein Training. Trainer ist auf Weiterbildung im Tactical Thai Sword,  Muay Chaiya und MBCS.

Montag geht es zu den normalen Trainingszeiten weiter.

 

Tactical Thai Sword


Das lange Warten hatte endlich ein Ende! Die Ausbildung zum Instruktor im Tactical Thai Sword (Krabi Krabong) ging vom 13.11 bis 19.11.17. Es war eine harte Woche, in der es täglich zur Sache ging, nicht nur mit den Waffen… und es hat sich gelohnt. Mit dabei war unser Trainer/ Kru des Phönix Gym Steinheim. Bei dieser Ausbildung wurde der Schwertkampfstil Tactical Thai Sword gelehrt. Geleitet wurde die Ausbildung von Kru Thod (Thailand), welcher selbst im Chao Ram Stil gelernt hat.

Sieben lange Tage voller Spaß und Action lagen vor den Teilnehmern des Kurses. Ziel des Kurses war die Ausbildung zum Trainer. Gezeigt und gelernt wurde deshalb alles von der Basis bis hin zu Level 1. Was bedeutet Level 1? Die Ausbildung zum Trainer, ein kleiner Schritt auf der Leiter, am Ende ist man mit Level 6 dann Lehrer.  Nicht jeder Teilnehmer wollte die Ausbildung machen, deshalb war eine buntgemischte Gruppe am Start. Vom Anfänger, der noch nie eine Waffe in der Hand hatte, bis zu erfahrenen Schülern und Lehrern von Arjan Ralf Kussler, war alles vertreten.

Am ersten Tagen wurde mit der Basis eins und zwei begonnen. Hierbei ging es nicht um den Kampf selbst, sondern viel mehr darum wie man steht, das Schwert hält und sich bewegt. Die Bewegung im Schwertkampf ist ähnlich wie im waffenlosen Muay Thai (Thaiboxen), aber breiter und tiefer. Am Anfang des Kurses schien alles noch sehr einfach.

Der zweite Tag begann mit einer kurzen Wiederholung vom ersten Tag. Dann ging es an den Basisschritt und den ersten Einstieg in die Drill Sektion. Dabei rauchten uns bereits die Köpfe. Theorie und Praxis lernen und merken und das nicht nur in Englisch, sondern auch auf thailändisch. Zeit etwas zu schreiben hatte man kaum, denn das Tempo war sehr hoch. Langsam wurde allen klar, dass die sieben Tage es in sich haben würden. Aber irgendwie musste alles in den Kopf und möglichst auch drin bleiben. Zum Glück ist Kru Thodt ein geduldiger Lehrer, der viel Spaß am Lehren hat und diesen auch weitergibt, das macht es einem einfacher bei der Sache zu bleiben und sich zu motivieren, auch wenn die Hände und Füße voller blasen sind und der Kopf vor lauter neuer Inhalte zu platzen droht. Ich persönlich glaube aber auch noch, dass er durchaus auch seinen Spaß daran hatte uns verzweifeln zu sehen, aber das ist nur eine ganz persönliche Meinung.

Die ersten Drills wurden erst im Stand ausgeführt. So weit so gut und man denkt, das bekomme ich hin. Nach der gewonnen Sicherheit, ging es dann aber an die Kombination von Schlag/ Schnitt und Bewegung.  Alle Teilnehmer waren mit Spaß bei der Sache, auch wenn einige Finger dran glauben mussten und wieder einmal der Versuch alles zu koordinieren einen zum Punkt der Verzweiflung brachte.

Am dritten Tag der Ausbildung wurden die ersten Drills schneller ausgeführt und wie soll es auch anders sein, wir wollen ja was lernen… weitere gezeigt. Der Schweiß stand den Teilnehmern auf der Stirn, aber Kru Thod feuerte unaufhörlich an: „more Speed, more Speed“. Ich glaube wir fanden uns unglaublich schnell, aber wohl nicht schnell genug.

Immer neue Blöcke, Stiche, Schläge und Schnitte kamen hinzu, die dann wieder in die Drill Sektion eingebaut wurden. Ebenso wurde der erste Teil des Prom Yeun (Wai Kru) eingeübt. Da war es dann wohl bei uns allen endgültig vorbei, nach dem ganzen Inhalt der Vortage, kamen wir ganz schön ins straucheln und die filigranen Bewegungen machten es nicht einfacher.

In den darauffolgenden Tagen gab der Körper dann auch noch etwas nach, nicht nur der Muskelkater nahm zu, auch die Hände und Füße bekamen ihr Fett weg, in Form von Blasen und Schwellungen, die durch Fehler und das häufige drehen entstanden. Aber alle bissen die Zähne zusammen und alle standen ihren „Mann“/“Frau“ (natürlich auch). Der 11te Drill wurde im Stehen eingeübt. 11 Bewegungen, die Kru Thod fließend langsam am lebenden Objekt zeigte. Sobald man den Ablauf verstanden hatte, wurde das Tempo unaufhörlich gesteigert. Ich muss an dieser Stelle wohl nicht mehr erwähnen, wie wir uns gefühlt haben.

Die Verteidigungsdrills wurden dann natürlich auch gelehrt. Zuerst ohne Partner, nachdem der Ablauf klar war, ging es mit Partner weiter. Einer musste verschiedene Schläge ausführen, der andere sie blocken. Wieder rauchten die Köpfe und alle kamen wieder etwas ins straucheln. Keine Angst, wir haben uns nicht schlecht angestellt, es gehört einiges dazu, dies alles in einer Woche zu lernen. Das darf jeder gerne am eigenen Leib erfahren, der den Mut hat, es im Phönix Gym auszuprobieren. Denn nicht nur Abläufe, Drills und einzelne Techniken kamen hinzu, auch die thailändischen Begriffe (Befehle) mussten wir als Ausbilder lernen. Dennoch nahm die Geschwindigkeit der Übungen unaufhörlich zu.

Nach dem Verteidigen kamen nun die Schnittwinkel hinzu, 38 fließende Bewegungen, ohne eine Pause! Kru Thod zeigte uns jeden einzelnen Ablauf, mitsamt Anwendung und Abwandlungen davon. Wir wiederholten wieder und wieder den Ablauf des Drills und Kru Thod stand wie immer mit Rat zur Seite. Wirbelnder und Wirbelnder wurde mit den Übungsgeräten gearbeitet. Die Stöcke wurden nun auch mal durch Übungsschwerter ersetzt, um die letzten Fehler in der Block und Schnitttechnik zu verbessern.

You have to Teach. Um die Qualität der Lehrer zu testen, sowie die Lehrmethodik zu verbessern durfte jeder angehende Lehrer in verschiedenen Abständen die Klasse führen. Für den letzten Schliff musste dann an echten Schülern unterrichtet werden, wie es nach dem Lehrgang in den Schulen/ Gyms erfolgen soll.

Auch zeigte sich bei der Ausbildung wieder sehr deutlich, dass man Krabi Krabong sowohl als Gesundheitssport, aber auch als Wettkampfsport betreiben kann. Denn seit einigen Jahren gibt es in Thailand Wettkämpfe dieser Art, die nicht minder hart sind wie der Boxsport.

Wiedereinmal hat sich gezeigt, dass man nicht immer in das Mutterland dieser Königin der Kampfkünste reisen muss, um eine gute fundierte Ausbildung zu erhalten. Einen großen Dank hier nochmals an Ralf Kussler, der dies wieder einmal ermöglicht hat. Und natürlich an Kru Thod, der uns unheimlich viel in sehr kurzer Zeit beigebracht hat. Es hat sehr viel Spaß gemacht (und sehr weh getan).

Somit wird unser Angebot im Verein noch weiter steigen und Tactical Thai Sword wird mit hinzu kommen.

Sparren


Lange Zeit habt ihr nichts mehr von uns gehört 😦 doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. Heute stand Sparren beim MBC auf dem Programm.

Zwei mutige Athleten unseres Gyms stellten sich der Herausforderung. Nervös waren Jannis und Oleg als sie voll ausgerüstet auf der Matte standen und sich zum ersten Mal auch mit anderen Kämpfern außerhalb unseres Gyms messen durften.

Angestrengt verfolgten sie die Anweisungen des Trainers und ließen sich das ein oder andere Mal auch helfen, um sich zu korrigieren und verbessern. Wenn auch wenige Kicker dabei waren, konnten sich beide doch behaupten und viele Erfahrungen mitnehmen.

Das nächste Sparren wird kommen und wir werden weiter dran bleiben für unser Ziel in diesem Jahr zu kämpfen….

Bilder folgen noch…