Was ist…?


hier findet ihr Erklärungen zu den einzelnen Kampfsportarten und Kampfkünsten.


MMA

Mixed Martial Arts (deutsch „Gemischte Kampfkünste“) oder kurz MMA ist eine eigenständige, relativ moderne Art des Vollkontaktwettkampfes. Die Wurzel dieses Sportes ist das Pankration im Griechenland zur Zeit der ersten Olympischen Spiele. Aber populär geworden ist MMA durch die Vergleichskämpfe im Ultimate Fighting Championship (UFC) der frühen 90er, bei dem Techniken aus den verschiedensten Kampfsportarten angewendet werden.

Die Kämpfer bedienen sich sowohl der Schlag- und Tritttechniken des Boxens, Kickboxens sowie des Muay Thai als auch der Bodenkampftechniken des Brazilian Jiu-Jitsu, Ringens und Judo. Aber auch Techniken aus anderen Kampfkünsten werden benutzt.

Dass im Bodenkampf geschlagen und zum Teil getreten werden darf, ist das Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Vollkontaktsportarten.

Bei diesem in Europa noch sehr jungen Sport werden alle Kampfdistanzen, das Treten, Schlagen, Clinchen, Werfen und der Bodenkampf in einem Vollkontaktsport mit möglichst wenig Beschränkungen durch Regeln vereint.

Ziel des MMA ist es, den Gegner in einem Kampf zu besiegen, bis er durch Abklopfen aufgibt, K.o. geht (ohnmächtig wird) oder der Schiedsrichter den Kampf abbricht. Beim MMA kommt es im Gegensatz zum klassischen Ringkampf nicht darauf an, den Gegner mit beiden Schultern auf den Boden zu legen. Selbst aus der Rückenlage heraus kann man den Gegner noch besiegen.

Das Training ist sehr umfangreich und fordert vom Trainierenden ein hohes Engagement. Bei Wettkämpfen sind die Kämpfer in unterschiedliche Gewichtsklassen eingeteilt.[1]

Anders als z. B. viele Kung-Fu– oder Karate-Richtungen enthalten die Mixed Martial Arts keine Formen oder Techniken, die nicht in einem Kampf einsetzbar sind.

Geschichte

Geschichtliche Vorläufer

Von 776 bis 720 v. Chr. zählten zu den olympischen Disziplinen hauptsächlich verschiedene Laufsportarten, bis 708 v. Chr. Ringen eingeführt wurde. 688 vor Christus wurde den olympischen Disziplinen noch Boxen hinzugefügt. Boxen war ein sehr populärer Sport bei den Olympischen Spielen, und es kam sehr schnell die Frage auf: Wer ist der beste Kämpfer? Der Boxer oder der Ringer?[2]

Diese Fragestellung ist die eigentliche Geburtsstunde des MMA-Sportes. Aber bis zu diesen drei Buchstaben sollte noch viel Zeit vergehen. Zuerst nannte man diesen Sport Pankration. Im Jahre 648 v. Chr. wurde dieser Sport olympisch (33. Olympische Spiele). Pankration sollte endlich die Frage nach dem Besten aller Kämpfer, den besten Kampfstilen beantworten. Pankration bedeutet soviel wie „die ganze Kraft“ oder „die ganze Stärke“.

Die griechische Mythologie besagt, dass Herkules und Theseus verantwortlich dafür waren, dass dieser Sport bei den Olympischen Spielen eingeführt wurde. Einige Geschichtsforscher meinen jedoch, dass Soldaten das Pankration als eine Art Training für den Krieg entwickelt haben. Andere Quellen behaupten wieder, dass die Ägypter schon 2600 vor Christus Pankration ausübten. Zusammenfassend kann man nur sagen, dass das Wissen um die genauen ursprünglichen Wurzeln dieses Sportes verlorenging.

Die Männer durften beim Pankration schlagen, treten und alle Teile ihres Körpers verwenden, außerdem durften sie ringen und den Kampf auch am Boden fortsetzen. Es gab von Anfang an sportliche Regeln, minimale, aber es gab sie. Dieses Regelwerk kannte folgende Verbote:

  • In die Augen stechen
  • Beißen

Das eigentliche Ziel war es, den Gegner mit allen möglichen Mitteln zum Aufgeben zu bewegen. Die Kämpfe dauerten solange, bis einer durch Handheben aufgab oder die Sonne unterging.

Pankration-Kämpfer genossen ein hohes Ansehen, da die Sportler Boxen und Ringen beherrschen mussten.

Die ersten olympischen Sportler waren keine Amateure, sie waren professionelle Kämpfer. Ein Pankration-Champion wurde sehr gut bezahlt, musste keine Steuern zahlen und wurde von der Stadt ernährt. Im Jahre 393 nach Christus beendete Theodosius die Olympischen Spiele, da sie mit dem christlichen Glauben nicht kompatibel wären.[3]

In der einen oder anderen Form überlebten die Pankrationkämpfe jedoch. Zu verschiedenen Zeiten mit verschiedenen Namen lebte die Idee, „den besten aller Kämpfer zu finden“, weiter. In der Provence in Frankreich zum Beispiel gibt es eine spezielle Art des Ringens namens Brancaille, bei der Schläge erlaubt sind. Man kennt solche Kämpfe auch aus dem alten Japan (bei verschiedenen Jiu-Jitsu-Stilen), ebenso wie in Brasilien das Luta Livre und Vale Tudo.

Anfänge

Dieser lange Weg führte vom alten Griechenland über Brasilien und den USA bis nach Europa (um 1980). Eines der ersten europäischen Länder, in denen dieser Sport (unter dem Namen Free Fight) auftauchte, war Holland. Zehn Jahre später begann der MMA-Sport auch in Deutschland langsam, ebenfalls unter dem Namen Free Fight, bekannter zu werden.

Abgrenzung von anderen Kampfsportarten

Die Entwicklung der MMA ist eng mit einer Serie von Vale-Tudo-Kampfsportveranstaltungen in Brasilien und den USA Ende des 20. Jahrhunderts verbunden. Dort wurden Wettkämpfe ausgetragen, um „die beste“ Kampfsportart und „die besten“ Kämpfer zu finden. Dabei traten Kämpfer aus den verschiedensten Kampfstilen gegeneinander an, z. B. Jiu Jitsu, Karate, Taekwondo, Brazilian Jiu-Jitsu, Luta Livre oder Muay Thai. Bei diesem klassischen Vale-Tudo-Veranstaltungen wurde ohne Schutzausrüstung und Handschuhe gekämpft. Es gab bei diesen Kämpfen weder eine Zeitbegrenzung noch eine Punktwertung oder Gewichtsklassen.

Kampftechniken

Erlaubt waren und sind in MMA-/Vale-Tudo-/Free-Fight-Kämpfen neben Schlag- und Tritttechniken auch Knie- und oft auch Ellenbogentechniken bis hin zu Kopfstößen. Selbst Stampftritte zum Kopf eines am Boden liegenden Gegners sind beim Vale Tudo zumeist nicht verboten. Lediglich das Töten, das Angreifen der Augen und/oder der Genitalien, das Beißen und das Reißen an den Ohren oder der Nase ist bei nahezu allen Vale-Tudo-Kämpfen untersagt. Charakteristisch ist, dass der Kampf sich sowohl im Stehen als auch auf dem Boden abspielt. Die modernen MMA-Kämpfe ähneln dem antiken Pankration-Kampf. Wie beim Pankration ist auch beim traditionellen Vale Tudo die einzige Möglichkeit, den Kampf zu gewinnen, den Gegner durch Hebel- oder Würgetechniken zur Aufgabe zu zwingen oder ihn per K.o. kampfunfähig zu machen.

Ultimate Fighting Championship und Pride FC

Als die professionellsten Veranstaltungen wurden das PRIDE FC in Japan und das UFC(Ultimate Fighting Championship) in den USA bekannt. 2007 wurde PRIDE FC durch die UFC-Besitzer aufgekauft und in der Folge aufgrund finanzieller Schwierigkeiten eingestellt. In Japan sind die bekannteren kommerziellen Veranstaltungen nun DREAM[4] und Sengoku. Während in den japanischen Veranstaltungen im Boxring gekämpft wird, ist die Kämpffläche des UFC ein Oktagon (Achteck). Anstelle von Ringseilen wird die Kampffläche beim UFC durch einen Maschendrahtzaun begrenzt. Diese Art der Kampffläche hat sich in der Mehrzahl der amerikanischen MMA-Veranstaltungen durchgesetzt. Es wird mit dünnen, an den Fingern offenen Handschuhen gekämpft.

In der Regel wird im UFC 3 mal 5 Minuten gekämpft (5 mal 5 Minuten in Titelkämpfen). Bei PRIDE war die erste Runde 10 Minuten, die folgenden Runden jeweils 5 Minuten lang. Es gibt bei diesen Veranstaltungen Gewichtsklassen und Punktrichter. Viele Kämpfe werden jedoch vor Ablauf der gesamten Kampfzeit durch Hebel- oder Würgegriffe oder durch Knockout bzw. technischen K.o. entschieden.

Die Sportler, die heute in den MMA-Veranstaltungen antreten, sind durchweg auf Vale-Tudo- bzw. auf MMA-Kämpfe spezialisiert. Sie trainieren gleichermaßen den Kampf im Stehen (zumeist Thaiboxen bzw. Muay Thai) wie den Kampf auf dem Boden (zumeist Brazilian Jiu-Jitsu, Luta Livre, Ringen). Profikämpfer verdienen ähnlich wie Profiboxer durch Sponsoren und Werbeverträge. In den letzten Jahren hat sich insbesondere der Verkauf von T-Shirts, Pullovern und Sportbekleidung zu einem sehr ergiebigen Nebenverdienst für die Sportler entwickelt.

Zu den bekannteren Sportlern, die sich vertraglich an MMA-Werbefirmen gebunden haben, zählen die Judoka Satoshi Ishii, Randy Couture und der Freistilringer Matt Lindland.

Entwicklung des Shooto [Bearbeiten]

Eine etwas restriktivere Variante der Mixed-Martial-Arts-Kämpfe ist das aus Japan stammende Shooto. Beim Shooto tragen die Kämpfer dickere Faustschützer als z. B. in der UFC, und besonders verletzungsgefährliche Angriffe sind untersagt. Das Shooto erfreut sich in Europa (insbesondere in Skandinavien und den Niederlanden) seit einigen Jahren rasant wachsender Beliebtheit, nicht zuletzt auch, weil der TV-Sender Eurosport seit Sommer 2005 einige Shooto-Veranstaltungen überträgt.

Shooto ist eine Kampfsportart, die Mitte der 80er Jahre von Satoru Sayama in Japan ins Leben gerufen wurde. Satoru Sayama, vielen bekannt unter dem Namen „Tiger Mask“ aus dem Japanischen Pro-Wrestling, hat die meiste Zeit seines Lebens damit verbracht, Kampfsportarten wie Muay Thai, Sambo, Judo, Karate und das so genannte Catch-As-Catch-Can-Wrestling (Catch-Wrestling) zu trainieren und zu studieren und kam zu dem Entschluss, eine globale Kampfsportart zu entwickeln, welche die jeweils effizientesten Techniken aus den verschiedenen Bereichen verbindet. Er nannte diese Kampfsportart Shooto. 1986 fand in Japan die erste Amateur-Shooto-Veranstaltung statt und im Jahre 1989 konnte Saturo Sayama einem interessierten Publikum die ersten professionellen Kämpfe präsentieren.

Shooto, im Japanischen bestehend aus „shu“ und „to“, bedeutet übersetzt „Lerne zu Kämpfen“. Shooto-Kämpfe finden in einem Ring statt, mit zwei oder drei Runden à fünf Minuten. Die Anzahl der Runden hängt von der Klasse der Kämpfer ab. Shooto ist unterteilt in 3 Klassen:

  • Klasse A: Profis, 3 Runden
  • Klasse B: Profis, 2 Runden
  • Klasse C: Amateure, nur mit Schutz

1996 wurde die International Shooto Federation gegründet. In den USA werden Shooto-Kämpfe von den Veranstaltungsreihen „Hook’n’Shoot“ und „Superbrawl“ (Icon Sport) veranstaltet.

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K1 / Kickboxen

Kickboxen (auch Kickboxing) ist eine Kampfsportart, bei dem das Schlagen mit Füßen und Händen wie bei den Kampfsportarten Karate mit konventionellem Boxen verbunden wird. Ellbogen- und Kniestöße sind in einigen Staaten (z.B. USA, Australien) verboten. In den einzelnen Schulen und Sportverbänden ist unterschiedlich geregelt, ob der Gegner gehalten werden darf oder welche Trefferflächen beim Gegenüber erlaubt sind. Das Halten des Gegners, sowie das zu Fall bringen und in “den Clinch” gehen bezieht sich wieder auf das Muay Thai.Tiefschläge sind immer tabu, jedoch sind in manchen Verbänden Tritte (Kicks) auf die Oberschenkel (Lowkicks) erlaubt. Verbandsabhängig unterschiedlich geregelt ist auch die Verwendung von Handdrehschlägen und Fußfegern (Techniken, mit denen der Gegner aus dem Gleichgewicht gebracht wird). Allen Verbänden gemeinsam ist das Verbot des Schlagens auf den Rücken und auf Gegner, die am Boden liegen, sowie das Werfen des Konkurrenten.

Kickboxen als Wettkampfdisziplin geht auf das Jahr 1974 zurück, es hieß damals „All Style Karate“, „Sport-Karate“ oder „Contact-Karate“. In diesem Jahr einigten sich die Gründer des Weltverbandes WAKO (World All Style Karate Organisation), Mike Anderson, Georg F. Brückner und andere darauf, die traditionellen fernöstlichen Kampfmethoden wie Taekwondo, Karate, Kung Fu usw., zu einem sportlichen Wettkampf mit einheitlichen Regeln zu machen und gegen andere Kampfsysteme anzutreten. 1985 entwickelte sich daraus das Shootboxen.Die WKA ist einer der größten Weltverbände und richtet jährlich Weltmeisterschaften aus.Obwohl Kickboxen ein moderner, abendländischer Kampfsport ist, weisen Training und Wettkampf viele Ähnlichkeiten mit dem traditionellen Boxen, Savate, Muay Thai (Thaiboxen) auf

K-1

K-1 ist eine Erweiterung des Kickboxens um diverse Elemente aus anderen Kampfsportarten mit dem Ziel, den Gegner durch KO zu besiegen.Das K leitet sich von den vielen Kampfsportarten die als Anfangsbuchstaben ein K enthalten ab (Karate, Kung-Fu, Kempo, Kickboxen; alle Teil der Kakutogi Familie, was in etwa Kampfsport bedeutet). Zudem ist es ein Wortspiel mit der Abkürzung der Formel 1 (F1), daher rührt auch die Turnierbezeichnung K-1 Grand Prix.Das Reglement des K-1 entstand in den 1980er Jahren. Es sind verschiedene Techniken aus Karate, Taekwondo, Muay Thai, Kickboxen, Boxen und anderen Kampfsportarten zulässig. Nicht zulässig sind Clinchen, Bodenkampf oder der Einsatz der Ellenbogen.K-1 ist keine eigene Stilrichtung wie z. B. Karate. Vielmehr messen sich im K-1 Kämpfer verschiedener Stilrichtungen. So kann es zu einem Kampf zwischen einem Thaiboxer gegen einen Boxer kommen.K-1-Kämpfe sind im Normalfall auf 3 Runden zu je drei Minuten festgelegt. Die Kampfrichter können jedoch, falls es die Urteilsfindung erleichtert, den Kampf um bis zu 2 Runden auf 5 Runden verlängern. Diese relativ geringe Rundenzahl hängt mit der Turnierregelung zusammen, die nach dem Ausscheidungsprinzip verläuft, sodass ein Kämpfer an einem Abend bis zu drei Kämpfe absolvieren muss.Die im Vergleich zum Boxen vielfältigeren und gefährlicheren Angriffsmöglichkeiten, die die Chance auf einen langen Kampf ohnehin vermindern, sind ein Grund für die oft spektakulären Kämpfe. Die Tatsache, dass zwei gewonnene Runden i.d.R. für einen Sieg ausreichen und ein frühzeitiges KO Kräfte für den nächsten Kampf einzusparen hilft, trägt zu einem kurzweiligen Kampfgeschehen bei. Es gibt aber auch Superfights, welche auf 5 Runden angesetzt sind.

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Muay Thai (Thaiboxen)

Die Ursprünge des Volkes der Thai sind im Südwesten Chinas zu finden. Ab dem 9. Jahrhundert n.Chr. begannen sie gruppenweise in das Gebiet des heutigen Nordwest-Thailands zu ziehen. Diese Völkerwanderung hielt bis ins 13. Jh. n.Chr. an und stellte keinen plötzlichen und gewaltsamen Eroberungszug dar. Man vermutet, dass bereits zu dieser Zeit Muay-Thai in seiner Urform entstand, aus dem Bedürfnis heraus, sich zu verteidigen. Im Jahre 1220 fand ein Aufstand von zwei Thai-Prinzen statt, der schließlich zur Vertreibung der bis dahin in Sukhotai ansässigen Khmer führte. Im Jahre 1238 schließlich bestieg der sagenumwobene Indratitya den Thron und wurde zum ersten Herrscher über Sukhotai.

Unter den Nachfolgern von Indratitya vollzog sich die Gründung des ersten Thai-Großreiches, das sich ungefähr mit dem heutigen Thailand deckt. Eine weitere Ausdehnung in Richtung Laos und Burma fand unter dem dritten König der Sukhotai-Dynastie, Rham Khamheng, statt. Um das Reich zu verteidigen rief der Herscher gute Muay-Thai-Meister aus allen Landesteilen zusammen, die ein effektives Kampfsystem entwickeln und die Soldaten ausbilden sollten.

Im Jahre 1350 wurde das Königreich Ayuthaya mit seiner gleichnamigen Hauptstadt von dem Fürsten U Thong, auch Rama Thiboldi I genannt, gegründet. Die bis dahin zu Sukhotai gehörenden Provinzen wurden bis 1438 vollständig von dem Königreich einverleibt. Die Bedrohung durch Birma im Westen war allgegenwärtig, Ayuthaya widersetzte sich diesem Hegemonialstreben bis zum Jahre 1569. Es wurden einige Stimmen laut, die behaupten, dass, wenn es kein Muay-Thai gegeben hätte, das Königreich sich nicht so lange hätte wehren können und es heute kein Thailand gäbe. Die Hauptstadt Ayuthaya wurde 1569 von den birmanischen Kriegern eingenommen und das Königreich wurde zur birmanischen Provinz. Als König wurde ein willfähriger Vasall mit Namen Mahathamaratcha eingesetzt.

Sein Sohn, der thailändische Prinz Narasuen der Große, der aus birmanesischer Geiselhaft entfloh, wurde zum Retter des Landes. Es gelang ihm in mehreren Feldzügen die Birmanesen zu vertreiben und er folgte seinem Vater im Jahre 1590 auf den Thron. In einem Zweikampf, später als der Sieg von Nong Saray bezeichnet, besiegt er schließlich auch den Thronfolger Birmas, was den Abzug der Birmanesen zur Folge hatte. Berichte über diesen Kampf erwähnen zum ersten Mal namentlich Muay Thai.

Bis ins 17. Jahrhundert hinein herrschte Wohlstand und Frieden im Lande. Der Handel mit Europa nahm seinen Anfang. Er wurde jedoch durch den König Phra Phetraja (1688-1703) auf Grund von angeblich immer neuen Differenzen zwischen den Handelsparteien unterbunden; die Europäer wurden des Landes verwiesen.

Der nachfolgende König, Phra Chao Sua, auch König Tiger genannt, wurde berühmt durch seinen Kenntnisse des Muay-Thai und seine zahlreichen Vergleichskämpfe. Bekannt wurde er schließlich auch durch sein ausschweifendes Leben, das letztendlich Ursache für seinen Tod im Jahre 1709 war.

Im Jahre 1767 eroberte Birma erneut Ayuthaya, das zu einer der blühensten Städte des Fernen Ostens seinerzeit war. Die Stadt wurde jedoch vollständig zerstört und niedergebrannt. In Flammen gingen leider auch die damaligen Archive auf, so dass die meisten Aufzeichnungen über die Geschichte Thailands und die des Muay Thai verloren gingen.

Einem Unterbefehlshaber der Thai mit Namen Phaya Tak (Taksin) gelang es jedoch, dem Zugriff der Birmanen zu entkommen. Er fügte die versprengten Truppenteile der Thai zusammen und begann mit der Rückeroberung des Landes. Bis zum Jahre 1769 ist es ihm gelungen, Thailand in den Grenzen der Ayuthaya-Zeit wiederzuvereinen; Regierungssitz wurde die Stadt Thonburi. Im Jahre 1781 allerdings wurde Taksin, der zwischenzeitlich dem Wahnsinn verfallen war, durch seinen Offizier Phraya Chakri abgelöst und 1782 hingerichtet. Phraya Chakri bestieg nun als Rama I. den Thron und verlegte Hauptstadt und Regierungssitz nach Bangkok, wo die Chakri-Dynastie bis heute das Königreich Thailand regiert.

Im Wesentlichen verdankt Thailand seine Unabhängigkeit gegenüber dem britischen und französischen Kolonialisierungsdrang den Chakri-Herrschern König Mongkut (Rama IV.) und König Chulalongkorn (Rama V.). Diesen beiden Königen gelang es auch, ein starkes Nationalbewusstsein in der Bevölkerung zu bilden, das bis heute unter den Thailändern in Bezug auf die Unabhängigkeit ihres Landes, der Traditionen und der Kultur anhält. Konzentrationspunkt des Nationalbewusstseins ist der König, der auch in heutiger Zeit (König Bhumipol als Rama IX.) den Respekt aller Thai genießt. In der Sprache der Thailänder heißt ihr Land Muang Thai, gleichbedeutend mit Land der Thai oder Land der Freien ist. Der Name Thailand wurde erstmals 1939 als offizielle Landesbezeichnung für das bis dahin von den Europäern als Siam bezeichnete Land verwendet.

Die Geschichte Thailands ist von dem Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit geprägt. Der Kampfsport Muay Thai verlor zu Lasten modernerer Verteidigungsformen und fortentwickelter Waffen während des 19. und 20. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung, jedoch ist er für das Selbstbewusstsein der Thai nach wie vor von großer Bedeutung.

Muay-Thai, das nach dem Zweiten Weltkrieg nach Einführung fester Regeln immer mehr an Bedeutung gewann, wird stets als Vollkontakt-Kampfsport ausgeführt. Es entstand eine Vielzahl an einzelnen unabhängigen Verbänden, die stets miteinander im Streit lagen. Diese Streitigkeiten fanden erst ein Ende, als die Regierung 1995 den World Muay Thai Council (WMTC) gründete. Weltweit unterstehen nun alle Muay-Thai-Verbände dem WMTC, der berechtigt ist, Verbote und Zulassungen auszusprechen. Der erste offizielle Titelkampf wurde unter den Champions der beiden größten Stadien -Lumpini und Rajadamnern- am 26.06.1995 ausgetragen.

Die Kämpfer des Muay-Thai, die heute in den Stadien des Landes kämpfen, entstammen meist armen Familien vom Lande. Sie versuchen bereits sehr früh mit Kämpfen innerhalb des Dorfes etwas Geld zu verdienen. Die Erfolgreichen unter ihnen werden häufig in Kampf-Camps übernommen, wo sie weiter geschult werden, um auf nächsthöherer Ebene, den Provinzen, zu kämpfen. Einige werden auch an die Kampfbörse nach Bangkok vermittelt. Der Erlös im Falle eines Sieges wird nach ausgehandelten Sätzen zwischen Kämpfer und Promoter aufgeteilt. Der Kämpfer bezahlt hieraus auch seinen Trainer. Um eine Profikarriere zu beginnen, müssen sich die Athleten einer besonders rigiden Lebensführung unterziehen und Vielem entsagen.

In jüngster Zeit ist Muay-Thai (oder auch Thai-Boxen) immer wieder als “Draufhau-Sport” ins Gerede gekommen. Dies liegt sicherlich auch daran, dass dieser Sport nur in der Vollkontakt-Variante ausgeübt wird und auch Knie- und Ellbogentechniken zum Kopf enthält

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Muay Boran

Muay Boran oder  Muay Thai Boran ist das alte Muay Thai. Es ist das originale Muay Thai das die thailändischen Krieger anwendeten wenn sie ihre Waffen im Kampf verloren hatten.

English: Wai khru ram muay 1

Muay Boran beinhaltet alle waffenlosen thailändischen Kampftechniken.Gekämpft wird mit den Fäusten, Ellbogen Knien, Schienbein und den Füßen aber auch anderen Körperteilen wie z.B. die Schulter. Muay Boran ist eine Zusammenfassung des Wissens und der Erfahrung der thailändischen Meister der Kampfstile, Muay Luang, Muay Korat, Muay Caiya, Muay Loburee, Muay Lanna um nur einige zu nennen, über Jahrhunderte hinweg.

Der unterschied zwischen Muay Boran und Muay Thai ist in der Ausbildung und der Kampfesweise der Kämpfer. Seine moderne Entwickelung war die Geburtsstunde des heutigen Muay Thai.

Die Muay Boran Techniken sind ein wertvolles kulturelles Erbe. Um sie davor zu schützen in Vergessenheit zu geraten, hat die Nationale Kultur Kommission Anfang 1990 die Aufgabe vom Ministerium für Bildung erhalten die alten Techniken des Muay Boran zusammenzufassen und zu klassifizieren. Diese Aufgabe wurde vervollständigt von den größten lebenden Thai Kampfkunst Meistern unter der Aufsicht des Ehrenvorsitzenden der Internationalen Muay Boran Academy (IMBA) : M. Payungsak Jantrasurin. Die komplette Technische Entwickelung war überarbeitet und erlaubt ernsthaftes studieren und trainieren des Muay Boran von Schülern in der ganzen Welt. Die technische Entwicklung klassifiziert die Techniken des Muay Boran in sechs Kategorien:

  1. CHERNG MUAY: Die Prinzipien des Gebrauchs der natürlichen Waffen (Hände, Füße, Schienbeine, Knie, Ellbogen, Kopf) und deren variablen Kombinationen, die wichtigsten Punkte des Körpers anzugreifen.
  2. KON MUAY KEE: Die Möglichkeiten und Techniken der Verteidigung (bei Ausweichen, Blocken, Weiterleiten, Aufnehmen) und Konterangriffe gegen Faustangriffe.
  3. CHAP KO: Stehendes Ringen und Nahkampf mit dem Gebrauch von Ellbogen, Knien, Kopf, Haltegriff, Würfe und zu Fall bringen des Gegners.
  4. MAE MAI MUAY THAI: Die Grundformen des Muay Boran. Die 15 Grundtechniken des MUAY THAI (Muttertechniken)
  5. LOOK MAI MUAY THAI: Die 15 erweiterten Techniken des MUAY THAI (Meistertechniken)
  6. Toum Tup Jup Hak und Nung Tum Lung Lom Pun Chang: Hier gibt es 65 Techniken mit vielen verschiedenen abwandlungen. Diese Techniken sind das Kampfsystem des Muay Boran und finden im kampf ihre Anwendung um den Gegner zu  besiegen.
English: Boxing match in Bangkok,Thailand. htt...

Muay Thai Fight

Das üben dieser Formen hilft bei der Entwickelung der vier wichtigsten Grundlagen: Zeitgefühl, Distanz, Anvisieren der wichtigsten Angriffspunkte des menschlichen Körpers und der Gebrauch aller natürlichen Waffen mit maximaler Möglichkeit. Die Techniken des Muay Boran kommen von den verschiedenen thailändischen regionalen Stilen. (Muay Chayuth, Muay Korat, Muay Lop Buri, Muay Pra Nakorn…) und spezialisierte Stile Muay Luang (Königliche Wachen) oder Hanuman Stil. Um es genauer auszudrücken Muay Boran ist zur selben Zeit traditionell wie modern:
  • traditionell, da die Techniken und Strategien schon vor Jahrhunderten entwickelt wurden
  • modern in dem Sinn, daß die technische Klassifizierung erst vor ein paar Jahren vervollständigt wurde bei Muay Thai Großmeistern, denen der geschichtlichen Werdegang nicht ganz bewusst war, zusammengefügt wurde, bearbeitet bis zu heutigen Tag aber auch sehr besorgt über die zukünftige Entwickelung ihrer Kunst

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Krabi Krabong

Prinzipien des Krabi Krabong

  • Pflege der Thai Traditionen
  • Die kulturellen und traditionellen Werte Thailands sollen sowohl respektiert als auch beibehalten werden
  • Prinzip der Disziplin und des Sportsgeists (Beständiges Üben führt zum Erfolg)
  • Um erfolgreich Krabi Krabong zu praktizieren, muß man den Anweisungen der Meister und Trainer unbedingt folgen
  • Prinzip des Respekts (Yok Kru und Wai Kru)
  • Respektbekundung gegenüber seinen Meistern/Lehrern, Gegnern im Kampf und den älteren Mitschülern
  • Prinzip des Respekts vor dem Gegner / Trainingspartner
  • Prinzip der Toleranz und Höflichkeit(Thais sind sehr tolerante und höfliche Menschen)
  • Prinzip der Courage (Mut), Entschlossenheit und Selbstvertrauen
  • Prinzip der Einsicht (Weisheit)
  • Prinzip der Selbstverteidigung

Was benötigt man zum Erlernen von Krabi Krabong?

  • Interesse an der thailändischen Kultur
  • Freude an der Bewegung
  • traditionelle Kleidung (meistens über den Trainer zu beziehen), zum Probetraining gehen auch eine bequeme Trainingshose und ein T-Shirt
  • traditionelle Übungswaffen (ebenfalls meistens über den Trainer zu beziehen)
  • einen gesunden Körper und Geist
  • ein Mindestalter von 14 Jahren

Was ist Krabi Krabong?

Krabi Krabong ist eine sehr komplexe traditionelle Kampfkunst, welche nicht nur das Kämpfen mit unterschiedlichen Waffen beinhaltet, sondern auch etliche waffenlose Techniken des heutigen Muay Thai. Die Ursprünge liegen in der vor ca. 2000 Jahren beginnenden Völkerwanderung von Südwesten Chinas in Richtung der als heute bekannten Länder wie Burma, Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam. Diese Völker mussten sich fortwährend gegen ihre Feinde durch verschiedene Kampftechniken mit Waffen und ohne Waffen erwehren. Vermutungen liegen also sehr nahe, daß diese Kampftechniken die Urform des heutigen Krabi Krabong und Muay Thai bilden. Krabi Krabong und Muay Thai gelten nicht als antiquierte und veraltete Kampfkünste, deshalb gehören sie auch heute noch zum festen Ausbildungsprogramm der thailändischen Armee und Polizei und gelten allerdings als offizielles und vom Staat geschütztes Kulturgut Thailands. Im Laufe der Jahrhunderte und während langer Friedensperioden zwischen den Kriegen, wurde das Muay Thai immer mehr als Kampfsportart und zur Unterhaltung der Könige und des Volkes vom Krabi Krabong separiert. Da die Waffengattungen des Krabi Krabong zu solchen Zwecken zu gefährlich waren, entwickelte sich der waffenlose Teil zu dem, was man heute als das „Thai Boxen“ kennt. Mit einer Geschichte, die von vielen Versuchen geprägt war, durch Nachbarländer oder europäischen Ländern kolonialisiert zu werden, hat es Thailand immer wieder geschafft solcher Invasionen gegen zu stellen und siegreich zu sein. Letztendlich ist es besonders der starken Kampfkraft der thailändischen Streitmächte zu verdanken, das Thailand nie kolonialisiert wurde und bis heute unabhängig blieb. Die Stärke beruht auf Kampfkünste, wie Muay Thai (Thai Boxen) und das Krabi Krabong. Besonders in den Perioden, Sukhothai , Ayutthaya, Thonburi und im ersten Teil der Ratanakhosin Periode wurden sehr viele kriegerische Auseinandersetzungen geführt. Nicht nur die einfachen Soldaten und Offiziere waren in diesen Kriegskünsten ausgebildet, sonder auch die Könige waren sehr gute Krabi Krabong Kämpfer. Sie saßen meistens auf dem Rücken der Elefanten, wovon sie mit langen Waffen sehr gut ihre Feinde bekämpfen konnten. Krabi Krabong ist ein sehr komplexes System, welches nicht nur das kämpfen mit verschiedenen Waffen beinhaltet, sondern auch waffenlos alle Techniken des Muay Thai in sich trägt. Krabi Krabong heißt im übertragenem Sinn nichts anderes als Kurz- und Langwaffe.

Hier eine kurze Übersicht der verschiedenen Waffengattungen im Krabi Krabong: Waffen, welche im Infanteriebereich eingesetzt wurden (Fußvolk) Waffen, welche in der Kavallerie eingesetzt wurden (Pferde oder Elefanten):

Krabi – Degen

Krabi - Der Degen

Der Degen eignet sich als ideale Hieb- und Stichwaffe. Er ist mit einer schmalen Klinge versehen, sowie einem runden Handschutz, Griff und Schaft. Anwendung fand der Degen als einhändige Waffe für den Kämpfer zu Fuss.

Daab – Schwert

Daab - Das Schwert

Die wohl effektivste Waffe eines Kämpfers der damaligen Zeit. Verwendung fanden ein Schwert, Doppelschwert oder Schwert mit Schild.

Ngaw – Lanze mit Sichelaufsatz

Ngaw - Die Lanze

Hierbei handelt es sich um eine sogenannte Langwaffe, die zumeist vom Rücken eines Kriegselefanten sehr effektiv eingesetzt wurde, aber auch im Bodenbereich ihren Einsatz fand. Diese Waffe besteht aus zwei Teilen. Der untere längere Griffteil ist aus Holz und rundlich geformt. Der obere Teil ähnelt einem Schwert. Ngaw ist eine Hieb- und Stichwaffe, wobei auch der längere Griffteil zum Blocken und Schlagen eingesetzt wurde.

Plong oder Sri-Sok – Stock

Plong oder Sri-Sok - Der Stock

Der Stock ist die typische Schlagwaffe, welcher zumeist aus Rattan hergestellt und mit Gravuren und Ornamenten versehen wurde.

Dung, Kaen und Maisun – Verschiedene Langschilde

Verschiedene Langschilde

Langschilde wurden aus zwei unterschiedlichen Gründen eingesetzt. Als reine Block- und Schutzwaffe oder wie das Mai-Sun als Angriffswaffe.Die Grundmaterialien bestanden meist aus Holz und Tierhäuten. Das Mai-Sun wurde als Doppelwaffe an beiden Unterarmen angebracht und ermöglichte effektive Schlag- und Blocktechniken.

Loh – Rundschild

Loh - Rundschild

Das Rundschild wird aus Holz mit einem Tierhautüberzug oder aus Metall gefertigt.

Krabi Krabong Leistungsgrade und Graduierungen der AITMA

Das Graduierungssystem der AITMA orientiert sich am System der früheren „IMTF“ für den Bereich Krabi Krabong und baut sich folgendermaßen auf:

Prüfungen im Krabi Krabong

1. KHAN „Pohn“ [Weiße Schärpe]: Basiswissen Krabi Krabong Techniken in einer Waffengattung
2. KHAN „Nahy Sib“ [Gelbe Schärpe]: Gruppenführer
3. KHAN „Nahy Rawy“ [Grüne Schärpe]: Assistenztrainer
4. KHAN „Nahy Pahn“ [Blaue Schärpe]: Trainer
5. KHAN „Meun“ [Purpur Schärpe]: Trainer
6. KHAN „Khun“ [Braune Schärpe]: Trainer
7. KHAN „Luang“ [Schwarze Schärpe]: Experte
8. KHAN „Pra“(Ajarn) [Silberne Schärpe]: Meister
9. KHAN „PraYa“(Ajarn Yai) [Goldene Schärpe]: Großmeister

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